Warum denke ich was ich denke, obwohl ich nicht will, dass ich denke, was ich denke... ?

Glaubenssätze
Glaubenssätze

Wer kennt es nicht? Den Wunsch abzunehmen? Rauchen aufhören? Trennungsangst, obwohl man weiß, die Trennung wäre besser für einen? Nicht loslassen können? Angst vor anderen zu sprechen, obwohl man sich seiner Fähigkeiten bewusst ist?

 

Wohl jede/r von uns hat die eine oder andere „Leiche im Keller“. 

Sprich, ein Verhaltensmuster, welches eigentlich sehr, sehr ungemütlich ist, man gerne ablegen würde, es aber partout nicht schafft. Es mag dann manchmal vielleicht für ein paar Wochen klappen und dann, ehe man sich versieht ist man wieder im alten System gefangen. 

Frage ich Klienten: „Hat es funktioniert?“ Bekomme ich oft die Antwort: „Ja, schon, aber....“

Also hat des DOCH nicht funktioniert.

Sonst wäre der Klient / die Klientin wohl kaum in das alte Rollenmuster zurück gefallen.

 

Was aber genau ist es, was uns so sehr an alten Verhaltensmustern festhalten lässt, obwohl unser Verstand und unser Bewusstsein bereit wären fast alles zu tun, um den Zustand zu ändern?

Die Antwort findet sich in der Frage vorher. Es ist ein Tein unseres Unterbewusstseins. 

Ich habe bereits einen Artikel über das Unterbewusstsein geschrieben und den meisten sollte das Eisberg-modell von Freud bekannt sein, zumindest grob umrissen. 

 

Schauen wir uns aber den Teil des Eisbergs noch mal genauer an, welcher unter der Wasseroberfläche liegt. Denn dort befinden sich:

Erlerntes, Routinen, Überzeugungen, Werte, Denkmuster, Glaubenssätze, Programme und Blockaden.

 

Es fällt sofort auf, dass wir, wenn wir z.B. den Glauben, dass uns Essen belohnt, Rauchen schlank macht, Brot satt oder Shopping glücklich, verändern wollen – das in unserem Unterbewusstsein verändern müssen.

Ebenso, wenn wir unsicher sind, vor anderen zu sprechen oder Nägel kauen. 

Genauso verhält es sich mit Rauchen, unserem Selbstwertgefühl, etc.

Kurz gesagt, so verhält es sich mit allen Routinen, Glaubenssätzen und Gewohnheiten die wir programmiert haben. 

 

Häufig höre ich: „aber es ist mir doch bewusst, dass....“

Leider reicht das in den allermeisten Fällen nicht aus, ein unangenehmes oder gar schädliches Muster zu durchbrechen. Denn was den meisten NICHT bewusst ist, ist der Sekundärnutzen.

Ich habe ihn in meinem ersten Artikel bereits kurz erwähnt. 

Der Sekundärnutzen entzieht sich oft unserem Blick, lässt sich oft schwer erkennen und doch ist es genau ER, der uns daran hindert, Muster zu durchbrechen, neue Routinen zuzulassen und alte Verhaltensweisen durch neue, gesündere zu ersetzen.

Denn er möchte auf jeden Fall gestillt sein. Und die Angst, man könnte um den Sekundärnutzen gebracht werden, lässt uns unterbewusst (da ist es wieder!) an den Verhaltensweisen festhalben, seien sie für uns auch noch so schädlich oder unbequem. 

Ich wähle jetzt bewusst NICHT das Beispiel Ernährung oder Rauchen, sondern Selbstwert

Eine Kundin hat Freude an ihrem Job, ist fleißig und sehr bemüht und dies wird belohnt. Sie bekommt eine Gehaltserhöhung und steigt die Karriereleiter steil nach oben. Sie weiß selbst ganz genau, wie gut sie ist, ist eine selbstbewusste Karrierefrau, steht mitten im Leben und mit beiden Beinen fest am Boden. Doch immer, wenn sie vor ihrem Vorgesetzten sprechen soll, verlässt sie der Mut. Sie ist zwar perfekt vorbereitet und das Thema liegt ihr, sie hat weder Angst zu scheitern, noch ist sie unsicher über den Inhalt und doch, sie reagiert immer schlimmer bis hin zu einer gefühlten Sprechblockade.

Schaut man sich die gesamte Situation rundherum an, klärt sich, dass nach dem ersten „Try and Error“ ihr Mann sie, um sie zu besänftigen, am Abend in ein schönes Restaurant eingeladen hat und sie auch mit einem Blumenstrauß überrascht hat. 

Sie ahnen alle, was jetzt kommt. Er tat dies auch beim zweiten Mal, als sie den Tränen nahe, ihm am Telefon von einem missglückten Gespräch schilderte, bei dem sie stammelte und stotterte. Er besänftigte sie, holte sie von der Arbeit ab und führte sie zum Essen aus. Alles Dinge, die er sonst NICHT tat. 

Sie bekam also Aufmerksamkeit. Sie genoss Aufmerksamkeit, die sie in dieser Form sonst nicht von ihrem Mann bekam. 

Jetzt entwickelte sie nicht gleich deshalb ein krankhaftes Muster, aber wenn man bei dieser Dame dann nachfragt, ob es schon eine ähnliche Situation schon mal gab, dann gab es sie. Ihr Vater war immer geschäftlich viel unterwegs und hatte kaum Zeit für die Familie. Später in der Schule, wenn mal eine Schularbeit schief ging, gab es Rüge von der Mutter, welche fast die gesamte Erziehungsarbeit alleine stemmen musste. Trost für die versemmelte Arbeit fand die Tochter bei ihrem Vater, der sie in den Arm nahm und tröstete, es sei doch alles halb so schlimm.

Somit wird uns auf einem Schlag der Sekundärnutzen und vor allem seine Macht klar. Die Klientin bekommt Aufmerksamkeit, Liebe, Zuneigung!

Warum sollte sie nun ein Verhalten ändern, welches ihr so viele positive Gefühle schenkt?

Und das seit Jahrzehnten!

 

Meine Arbeit besteht nun darin, mit der Klientin ein alternatives Verhalten zu suchen, welches den selben, identen Sekundärnutzen zur Folge hat. 

 

 

Erst dann kann sicher gestellt werden, dass alte Verhaltensmuster, Glaubenssätze etc. in unserem Unterbewusstsein verändert werden und wir uns endlich in eine freiere, von uns selbst gestaltete Zukunft bewegen können.

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