Die Methode wurde von Franz Ruppert in den letzten 30 Jahren entwickelt und perfektioniert. Professor Dr. Franz Ruppert ist psychologischer Psychotherapeut und Professor für Psychologie an der katholischen Stiftungsfachhochschule München. Er arbeitet sowohl in Einzeltherapie als auch mit Gruppen und hat sich auf die Symptome Ängste, Depressionen, Suchterkrankungen, psychotischen Erkrankungen, Traumata und Zwänge spezialisiert. Aus seiner Arbeit mit traumatisierten Klienten hat er spezielle Traumaaufstellungen (Anliegenmethode) entwickelt.
Die Identitätsorientierte Psychotraumatheorie und Traumatherapie (IoPT) bezeichnet ein psychotherapeutisches Interventionsverfahren. Laut Ruppert steht in dessen Fokus die Entwicklung der Identität des Menschen im Kontext seiner frühen Bindungsbeziehungen. Die Anwendung erfolgt durch "Aufstellung" von Anteilen, entweder im Einzelsetting durch das Bedienen von Ankern oder in der Gruppe mit Resonanzgebern.
Im Vergleich zu klassischen, systemischen Aufstellungen repräsentieren die Resonanzgeber bei der Aufstellungsmethode von Franz Ruppert keine Person an sich, sondern Anteile von Personen (dem Anliegeneinbringer), z.B. den Überlebensanteil oder den verletzten Trauma-Kind-Anteil.
Ziel der Methode ist es, dass sich die eingebrachten, vorerst abgespaltenen Ateile zu einer Gesamtpersönlichkeit zusammenfügen.
Der Fokus liegt auf der Person mit ihrer Identität (Summe aller bewussten, sowie unbewussten Erlebnisse) und rückt weg von der Position in dem Familiensystem. Das Ziel ist somit nicht, sich mit der Familie, sondern mit sich selbst auszusöhnen.
„Im Prinzip kann man die Unterschiede so zusammenfassen: Während mittels Familienaufstellungen der Versuch unternommen wird, Verstrickungen innerhalb der Familie aufzulösen, biete ich mit meiner Theorie und Methodik an, sich aus den symbiotischen Verstrickungen innerhalb der Familie zu lösen.“ Franz Ruppert (2019)
Dies macht Sinn! Ich kann die Traumatisierungen meiner Familie, welche diese in der Vergangenheit erlebt hat, nicht heilen! Diese Verantwortung wäre zu viel und kaum von Erfolg gekrönt. Jedes Individuum ist selbst für die Aufarbeitung der eigenen Traumata verantwortlich (ausgenommen Kinder vor der Pubertät!)
Peter Levine bringt es mit seiner Definition von Trauma auf den Punkt: es ist zu viel, zu schnell, zu plötzlich!
Was muss einem Menschen passiert sein, damit etwas als Trauma definiert werden kann?
So unterschiedlich wie wir sind auch die Grenzen des „Erträglichen“ für jeden Einzelnen. So kann es vorkommen, dass für eine Person etwas ganz furchtbar ist, während es für die nächste nicht so schlimm erscheint.
Dies hängt unter anderem davon ab, wie unser innerer Zustand, die Lebensumstände und die Regulationsfähigkeit unseres Nervensystems sind.
Es gibt mittlerweile Untersuchungen, die bestätigen, dass Menschen, die z.B. eine schwere Geburt erlitten haben, von den Eltern nicht gewollt waren oder die Mutter in der Schwangerschaft schwerem Stress ausgesetzt war, diese in Folge ein sehr empfindsames Nervensystem entwickeln. Diese sogenannte Hypervigilanz wird heute gerne als „hochsensibel“ bezeichnet.
Die schlimmsten Traumata entstehen durch Täterschaft der Eltern.
Achtung: Nicht nur psychische und physische Übergriffe sind für eine Psyche traumatisierend! Ein „nicht beachtet werden“ oder wenn die Mutter zwar für das physische Wohl gesorgt hat, aber emotional nicht erreichbar war, kann in der Psyche einen ähnlich gravierenden „Schaden“ verursachen, wie tätliche Übergriffe.
Der Betroffene erlebt sich in einem Zustand der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Der Körper reagiert in dieser Situation mit Stress, begleitet von Gefühlen der Angst, Panik, Schmerz oder Wut, etc. Unser Nervensystem bestimmt durch seine Reaktion unseren psychischen Zustand.
Ein „Zuviel“, wie vorher erwähnt, führt zwangsläufig zur Abspaltung (der Gefühle), da die überwältigende Energie Todesängste verursacht. Diese Spaltung führt zu Überlebensstrategien. Diese gehen mit dem Traumaanteil eine Balance ein und meiden so gut es geht Entwicklungen, die mit dem abgespaltenen Anteil in Verbindung gebracht werden können.
Um eine Schädigung psychisch, seelisch zu überleben, erschaffen wir Überlebensstrategien. Diese können sich unter anderem so zeigen:
Das eigene Opfer-sein wird verleugnet oder die Erinnerung daran verdrängt. Klienten mit dieser Haltung möchten stark sein, verachten Schwächen bei sich und Anderen und nehmen gerne die Schuld oder Verantwortung für das Geschehene an sich und verbinden sich somit mit dem Täter auf emotionaler Ebene. Der Täter wird in Schutz genommen. „Ich hab es verdient, dass....“ „Er hatte selbst auch eine schlimme Kindheit“...
Konfliktscheue und Harmoniesucht sind die Früchte der Opferhaltung. Auseinandersetzungen werden vermieten, Wut wird unterdrückt. Letztere sucht sich ihren Weg durch körperliche Symptome oder wird in der Täterhaltung an Schwächeren entladen.
Überängstlichkeit und Unterwürfigkeit sind auch zwei Möglichkeiten, die Opferhaltung einzunehmen. Jammern, leiden, ohne wirklich zu wissen warum (z.B. Depression) sind das Resultat.
Körperliche Symptome bringen zum Ausdruck, was über Jahrzehnte seelisch abgespalten wurde.
Jemand, der einem Anderen Schaden zugefügt hat, muss gewissermaßen seine Tat verleugnen, da er sonst mit seiner Scham und Schuld leben müsste. Diese Gefühle unterdrückt der Täter, indem er die Schädigung entweder herunterzuspielen versucht, sich selbst als unschuldig darstellt bzw. sich als Opfer einer Provokation ausgiebt. Die mit der Tat verbundene Verantwortung wird geleugnet und ein reines Gewissen demonstriert.
Das eigene Opfer-Sein muss bewusst gemacht werden und die durch die Traumatisierung abgespaltenen Gefühle müssen anerkannt und verarbeitet werden. Es entsteht dadurch sukzessive ein Gefühl der Selbstannahme und Selbstverantwortung, welche die Grundlage zur Selbstliebe darstellen.
Eine klare Sicht auf toxische Beziehungssysteme und ein Ausstieg aus ihnen, ermöglicht zu erfahren, wie sich gesunde Wut, gesunde Angst oder gesunde Liebe anfühlen.
Beziehungen können dann aus der Fülle und nicht aus einem Mangel eingegangen werden. Dies unterscheidet kranke von gesunden Beziehungen. Ich bin bereit meine Liebe zu geben und Liebe zu empfangen. Ich kann ohne schlechtes Gewissen annehmen, um Hilfe bitten, mich abgrenzen.
Kurz gesagt: ich bin bei mir und nicht im Außen!
Ich erlaube mir meine Gefühle, habe tiefes Mitgefühl für meine inneren Traumakindanteile und lebe gesunde Selbstfürsorge.
Das Erlangen einer gesunden Abgrenzung gegenüber anderen Menschen und ein liebevoller Selbstbezug sind wichtige Schritte zu einer gesunden, integren Psyche.
Die gute Nachricht:
DU HAST IMMER GESUNDE ANTEILE!
Du kommst mit einem Anliegen zu mir. Beispiele für Anliegen :
Es kann ein Satz, eine Frage, ein Bild, eine Zeichnung oder ähnliches sein.
„Was wollen mir meine Knieschmerzen sagen?“
„Warum fühle ich mich immer so verloren?"
"Ich will frei sein!"
„Wo bin ich zuhause?“
„Ich will leben“
"Ich will Kinder, aber es klappt nicht..."
„Ich will geliebt werden"
„Was ist das zwischen mir und meinem Sohn Alex?“
„Wo bin ich?"
„Wieso greife ich immer zum falschen Partner?“
"Warum hänge ich an meiner Arbeit?"
"Wer bin ich?"
"Kaiserschnitt / ich / Name des Kindes"
... etc.
Du siehst, ... alle Fragestellugen sind möglich!
Du kannst mit mir im Einzelsetting oder in der Gruppe (an den Anliegentagen) dein Anliegen einbringen. Im Laufe der Arbeit werden sich im geschützten Rahmen die abgespalteten Traumaanteile zeigen. Dies hebt die Spaltung auf und ermöglicht, die Anteile zu integrieren.
Du musst keine Angst vor Retraumatisierung haben, denn die gilt es unter allen Umständen zu vermeiden! Daher wirst du von mir sehr verantwortungsvoll begleitet. Die Methode nutzt die Weisheit deines Unterbewusstseins, welches nicht mehr „hergibt, als es verkraftet“.
Falls du Fragen zur Methode hast oder dich angesprochen fühlst, melde dich gerne bei mir für einen Termin. Die Termine für die Anliegentage findest du unter diesem LINK
Ich möchte hier noch den Ansatz von Dr. Woltemade Hartmann (Ego-State Therapie) erörtern, da er die Anteile ähnlich benennt. Er unterscheidet zwischen:
1. Ressourcenreiche Anteile
2. Verletzte Anteile
3. Verletzende, destruktive Anteile
1. Ressourcenreiche Anteile entstehen durch wiederholte, gute Erfarhungen.
Neuronale Netzwerke, sind mit Lebensfluss verbunden. Lebendige Aspekte der Persönlichkeit wie Stärke und der Anteil, der Licht in grauen Alltag bringt. So ist auch die Kreativität ein ressourcenreicher Anteil.
2. Verletzte Anteile sind Repräsentanten für wiederholte, negative Erfahrungen. Sie tragen Symptome und Muster in sich, die ihren Erfahrungen entsprechen. Muster: flucht, Unterwerfung, Angriff. Das brave Mädchen, der People Pleaser. Diese Anteile sind oft traumatisiert oder verletzt. Die ängstlicht innere Stimme kann so ein Anteil sein, der sagt: tu das nicht, die anderen werden dich auslachen. Zeig dich nicht, sei lieber ruhig.
3. Verletzende Anteile sind durch wiederholte negative Erfahrungen entstanden. Hohe Spannung, starke Emotionen und schwere Symptome. Tragen dysfunktionale oder destruktive Muster, welche zu viel Schmerz und Leid führen können.
Innere Richter und Miesmacher: bist du es wert? Wie anmassend bist du?
Unterscheiden zwischen täterimitierende und täterloyale Anteile:
Täterimitierend verhalten sich jede Anteile, die sich so verhalten, wie die Personen, die damals bedrohlich waren.
Täterloyale Anteile vollziehen Muster, welche das Verhalten der bedrohlichen Personen von damals schützen oder entschuldigen.
ALLE ANTEILE SIND FÜR UNS!!!
Warum verhalten sich diese Anteile so schädlich? Sie sind lebendige Überlebensstrategien, die versuchen unser wahres Wesen zu schützen.
Je destruktiver die Außenwelt, desto destruktiver die Innenwelt eines Kindes, welches sich an die äußeren Umstände anpassen muss, um emotional und physisch zu überleben. Diese Dynamik zu verstehen ist ein Game-Changer für unsere Bewertungssysteme!
Die Arbeit mit einem eigenen Anliegen hilft JEDEM, der von scheinbar ungelösbaren Lebensfragen geplagt wird. Vorausetzung ist die BEREITSCHAFT, hinter die Kulissen von Körpersymptomatiken, Verwirrung, Verzweiflung, Depression, Erfolglosigkeit, nicht funktionierenden, frustrierenden Beziehungen, Panikattacken oder anderen sehr belastenden Lebensthemen zu blicken.
Die Arbeit will dabei keine Luftschlösser bauen, keine Schuldzuweisungen tätigen oder gar nachträglich eine "heile Welt" konstruieren. Es geht vielmehr und die klare Sicht auf was war und die Anerkennung und Aufarbeitung dessen, was erlebt oder übernommen wurde. (Multigenerationelles Trauma)
Ein klares ICH und ein klares WILL (Identität und Wille) sind Frucht der Arbeit, welche durch Integration von abgespalteten Anteilen immer klarer und deutlicher zum Vorschein kommen.
Zuschreibungen (Du bist die/der Grosse und übernimmst deshlab...) und Identifikationen (mit Beruf, Herkunft, Staatsangerhörigkeit, Fußballverein, Markenartikel) werden aufgedeckt und durch gesunde Identität (SEIN) ersetzt.
ars = Kunst, Geschicklichkeit, Fertigkeit / mentis = Geist, Denken, Verstand
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