Warum Kommunikation so nicht funktionieren kann, oder besser: wie wir wieder lernen, Verantwortung für unser Reden und Handeln selbst in die Hand zu nehmen.
Jeder von uns kennt es: Streit oder Diskussion in der Partnerschaft. Ein blödes Wort, ein falscher Ton, eine Mimik irgendwie interpretiert und schon eskaliert eine Situation, wo am Ende keiner von Beiden überhaupt noch genau weiß: „Worum ging es eigentlich WIRKLICH!?“
Es folgen schlimmstenfalls gegenseitige Vorwürfe: „Aber du hast doch zuerst...“ – „Aber ich tu das ja nur, weil du...“ – „Aber ich sage das ja nur, weil du...“
Und ja,... es reicht auch, wenn EINER so denkt, redet, handelt...
Selbst wenn eine Streitpartei (nennen wir das jetzt mal so ganz professionell im Mediatorenjargon ;-)) keinen Bock auf einen Konsens hat und immer die „Schuld“ – besser ausgedrückt, die Ursache seines Handelns, seines Denkens, seines Sprachgebrauchs im Gegenüber sucht und selbstverständlich auch findet, ist eine Schlichtung kaum möglich, es sei denn, das Gegenüber gibt „klein bei“, sagt zu allem ja und Amen um des Friedens Willen und lässt den Ersteren sozusagen „ausspinnen“, wie lange der auch brauchen möge, inklusive seiner Vorwürfe „aber du hast ja...“. Durchzug ist angesagt!
Sinnvoll? Bestimmt nicht! Weder für den, der den Ursprung allen Übels im Anderen sucht und findet, noch für den Sündenbock, der im Endeffekt zwar eine Teilschuld am Konflikt tragen mag, aber bestimmt nicht einzig und allein für den Konflikt die Verantwortung in die Schuhe geschoben bekommen soll und im Endeffekt auch trägt oder tragen kann. Streiten kann man alleine gar nicht. Dazu braucht es noch immer zwei! Und genauso teilt man sich da auch die Verantwortung. Wobei wir nun endlich beim Thema wären.
Streithans Nr. 1, der beim Gegenüber den Ursprung allen Übels vermutet, täte gut daran den Rucksack an Verantwortung, den er bequemerweise gerade versucht seinem Streitpartner umzuhängen selbst zu tragen. Und ja, klar! Der ist schwer! Der wiegt Einiges! Puh! Und auch, wenn er nicht weiss, warum er so schwer ist, so lohnt es sich, den Rucksack zu öffnen und eben genau hin zu sehen, was ihn denn so schwer macht.
Es sind die eigenen unerfüllten Bedürfnisse!
Respekt, Wertschätzung, Nähe, Verständnis, Wahrgenommen werden, Bestätigung, Harmonie, Gleichwertigkeit, Rückhalt, Fürsorge, Dankbarkeit, vielleicht aber auch Distanz, Freiheit, Erholung, Eigenständigkeit, Autonomie... um nur einige zu nennen, die sich im Rucksack befinden können und ich so schwer machen.
Warum sollten wir nur auf die Idee kommen und diesen Rucksack dem Gegenüber umhängen....? Weil wir hoffen, der andere könnte ihn eben für uns tragen! Weil wir hoffen, dass wenn wir nicht hinsehen, Verantwortung abgenommen wird. Weil wir hoffen, insgeheim, wir könnten uns drücken. Weil wir hoffen, es merkt fix keiner, wenn wir es nur geschickt genug anstellen, wird der andere sich schon irgendwann schuldig genug fühlen und wir sind fein raus...
„Weil du...?“
Nein! Falsch! Blödsinn...
Wo ist - wo bleibt meine Verantwortung für MEINE Gefühle, MEIN Handeln, MEINE Sprache, MEIN Leben?
Ich fühle mich nicht wohl, „WEIL ICH...“ und dann kann ich getrost mein unerfülltes Bedürfnis nennen. ICH... nicht DU!
Der andere hat dann die Wahl. Die Wahl, ob er bereit ist, sich meiner Bedürfnisse anzunehmen oder nicht.
Und das ist fair. Und fair ist dann vor allem auch eins.
Steithans Nr. 1 bleibt vor allem fair sich selbst gegenüber. Denn er verdeckt und versteckt seine eigenen Bedürfnisse nicht und macht die Außenwelt dafür verantwortlich, dass es ihm nicht gut geht...
Wahrlich eine sehr kindliche Einstellung und JA, es ist das Kind-Ich, welches hier ruft.
Doch jeder von uns hat die Möglichkeit auf die Erwachsenen-Ebene zu kommen und sich als Erwachsener mit den eigenen Bedürfnissen auseinander zu setzen. Je genauer und je ehrlicher wir das tun, umso besser klappt es auch mit der Kommunikation. Und umso unnötiger werden sinnlose Streitereien, die zu nichts führen außer zu Kränkungen, Energieverlust und schlechter Laune.
Und nochmal: NEIN, es ist NICHT der andere Schuld... denn streiten kann man „nur“ (mindestens) zu zweit! Frieden stiften ebenso...
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Niinchen (Dienstag, 28 Juli 2020 21:59)
Ach wie sehr freue ich mich auf unseren Termin - mein Streithansl Kind fühlt sich gerade so sehr beleidigt & trotzt in der Ecke, da das öffnen des Anhängers ansteht, weil Rucksack ist das bei mir schon lang keiner mehr, außerdem übertreibe ich es eh immer & überall :D
Ich bin jedoch sehr zuversichtlich nach dem großen Lob, wodurch wir dich gefunden haben und das kurze überfliegen deiner Umfangreichen Seite, hat meine Begeisterung nur noch mehr geweckt & ich kann es kaum erwarten in deine Welt einzutauchen :)
Deshalb bin ich voller zuversicht, dass du mich wieder in Balance bringst, schon allein, weil die Chemie stimmt, du mir bereits jetzt ein tolles Gefühl gibst & dir auch in deiner Freizeit ausreichend Zeit für die ausführliche Beratung genommen hast & wir gleich praktische Tipps bekommen haben. Das muss wirklich gelobt werden, denn in der hektischen Zeit ist dies nur mehr rar, umso mehr sieht man wie du deine Tätigkeit verkörperst & positive Ruhe ausstrahlst.
Also bitte rette mich :D
Alles liebe & vielen Dank schon im Voraus, wir sind schon unheimlich gespannt & freuen uns sehr auf deine einmaligen Heilkräfte,
Niinchen
P.s. Ich kann sogar auch alleine streiten mein Schweinehund ist sehr ehrgeizig :X ;)
Filleicht (Freitag, 11 September 2020 12:05)
Sehr nachvollziehbar formuliert.
Schwierig der andren Diskussionshälfte das aufzuzeigen,
ohne das diese sich persönlich angegriffen fühlt.
Hört halt nicht jeder gern, dass man selbstverantwortlich handeln sollte.. ;)