Neuigkeiten aus der Nachbarschaft...

Foto: unsplash - free credits
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Hast du gehört und sag mal wusstest du schon,....?

 

Hast du gewusst, dass circa zwei Drittel der Gespräche, die täglich geführt werden Gerüchte sind, die verbreitet werden und nicht den Tatsachen entsprechen?

Tratsch über den Nachbarn oder den Arbeitskollegen hat ja so was von seinen Reiz und doch richtet er häufig Schaden an. Da ich selbst im letzten Jahr sehr davon betroffen bin – ich habe eine Trennung hinter mir – (was für ein Gourmetdinner für sämtliche Tratschtanten und – onkel!!) weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn plötzlich sogar vermeintliche Freunde mehr über einen wissen als man selbst. ;-)

Gewisser Tratsch und Klatsch stellte früher für den Menschen einen wichtigen Faktor bzgl. Gruppen- und Sippenbildung und damit auch für die Entwicklung dar. Menschen schweißten sich zusammen und machten sich stark im Kampf gegen ihre Feinde.

Nun kann heute keiner mehr behaupten, er müsse sein Überleben durch Tratscherei sichern, an Beliebtheit hat aber das „Hinter-dem-Rücken-Geschichten-Verbreiten“ nicht verloren.

Anders als wir vielleicht auf den ersten Blick glauben möchten, ist Tratsch gar nicht geschlechtsspezifisch mehr oder weniger dominant verteilt, sondern wurde und wird auch heute geschlechtsübergreifend praktiziert.

Ganz vorneweg sind Skandale, Trennungen, Unfälle, Gewichtsab- oder Zunahmen von ganz besonderem Interesse, denn sie sorgen in der Langeweile des eigenen Alltags für spannende Abwechslung und Unterhaltung.

Doof halt nur, dass dies auf Kosten anderer passiert, aber das ist dem oder der, die den Tratsch gerade betreibt, ja reichlich egal, denn ihm/ihr geht es primär um:

- sich wichtig und interessant zu machen

- sich zu definieren, indem er/sie sich mit anderen vergleicht

- sich aufzuwerten, indem er/sie andere abwertet

- um ev. von eigenen Schwächen abzulenken

 

Ist es nun also OK, wenn man Tratsch und Klatsch in die Welt setzt? Schließlich geht es einem danach doch um Einiges besser? Er scheint also heilsam fürs eigene Ego zu sein!

NEIN!

Es gibt gute Gründe, warum du dich nicht an Tratsch-Gesprächen beteiligen solltest:

Mit Klatsch und Tratsch kannst du anderen schaden und – ob du es glaubst oder nicht – auch dir selbst.

Gerüchten wird spannenderweise häufig mehr Glauben geschenkt als Fakten und sie bleiben auch länger im Gedächtnis haften.

Das gute Gefühl, welches manche Personen beim Tratschen empfinden, geht meistens auf Kosten Dritter. Schlimmstenfalls ist es möglich, damit das Ansehen der Person, über die getratscht wird, erheblich negativ zu belasten. Ganz abgesehen von der emotionalen Belastung, welche damit einhergeht, wenn die Person es dann erfährt... erstens DASS, zweitens WAS und drittens WER getratscht hat.

Gerüchte sind wie Wasserleichen. Irgendwann steigen sie an die Oberfläche und es kommt heraus, wer sie verbreitet hat. Dies wirft im Endeffekt auch kein gutes Bild auf die Plaudertasche, die sich, nur um sich aus welchen Gründen auch immer wichtig zu machen, in Szene setzt und das aber auf Kosten anderer.

Was nämlich dann mit Sicherheit passiert: die Vertrauenswürdigkeit leidet. Und das gewiss.

Der Tratscher wird kaum die Person sein, der man wirklich gerne mal etwas Ernstes anvertraut, weiß man doch, dass man diese Dinge ebenso an die gratis-Presseblätter zu deren Verbreitung hätte verteilen könnte.

Diskretion und Vertrauenswürdigkeit sehen anders aus.

Und diese wirken sich definitiv nicht nur im privaten sondern auch im beruflichen Bereich aus. Um gewisse Berufe auszuüben oder gewisse Positionen zu erreichen, ist Verschwiegenheit eine Grundvoraussetzung.

Doch es gibt auch noch weitere Gründe, sich an Tratsch nur mit Vorsicht zu beteiligen. Es bedeutet ja nicht, dass du gerade der bist, der das Gerücht in die Welt setzt. Es reicht schon, wenn du dich aktiv am Gespräch beteiligst und in weiterer Folge die „wunderbare Neuigkeit“ verbreitest, selbstverständlich diskret unter vorgehaltener Hand und mit Nachdruck auch hinzugefügt: „... aber von mir hast du das nicht!“

Dies macht auch dich nicht zu einem besseren Vertrauenspartner, denn in dem Moment passiert primär eins:

Du zeigst deinem Gegenüber, dass du mindestens genauso wenig Rückgrat besitzt wie der Gerüchtekoch oder die Gerüchteköchin. Warum sonst dürfte keiner wissen, dass du selbst die Bombenneuigkeit verbreitest?

Es macht dich also auch nicht vertrauenswürdiger als alle anderen, die am Klatsch beteiligt waren oder sind.

Jetzt fragst du dich vielleicht, wie du dich verhalten sollst, wenn dir jemand mit Gerüchten kommt oder schlecht über wen redet und du eigentlich keine Lust auf „Sagmalwusstestdudass“ hast.

Ganz einfach, indem du dich distanzierst. Das geht recht flott, indem du dich aus solchen Gesprächen raushältst. Funktionieren tut dies trotz Konfrontation mit den neuesten „Nachbar- oder Kollegennews“ recht zackig, indem du den Tratscher unterbrichst und meinst: „Echt? Da muss ich gleich mal mit XY reden, wie es ihr/ihm damit so geht.“

Es lässt sich dann schnell feststellen ob es sich um Tratsch oder um z.b. eine echte Sorge um einen gemeinsamen Freund/Kollegen/Nachbarn handelt.

Wenn klar ist, es ist nur doofer Klatsch und du willst da nicht mitmachen, noch einfacher und klarer: „Das interessiert mich nicht.“

Denn mag es auch manchmal noch so reizvoll sein, sich über Dinge zu unterhalten, die anderen wiederfahren sind und die einen eigentlich gar nichts angehen, so wird jeder von uns zugeben, dass keiner den Hinterrücks-Tratsch über einen selbst dringend benötigt oder sich gar wünscht. In der letzten Zeit ist in meinem Kopf immer wieder ein Spruch aufgepoppt mit dem ich diesen Blog auch wieder schließen möchte: „Würde jeder vor seiner eigenen Türe kehren, wäre die Welt staubfrei.“

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Kommentare: 1
  • #1

    Elfi (Freitag, 08 November 2019 20:55)

    Liebe Verena, du hast aber sowas von recht und ich danke dir für den tollen Beitrag. Es ist wahrlich nicht einfach und ich mag es eigentlich auch nicht... Manchmal lästere ich gerne - ja es ist ja auch menschlich!