Mach mich glücklich! Mach es doch selbst....

Foto: unsplash - free credits
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Warum nur machst du mich nicht glücklich? Wenn er/sie nur x tun würde, dann wäre ich glücklich… Warum kannst du nicht einfach…..?

 

 

Kennst du das? Bei einer Diskussion, einer Meinungsverschiedenheit, einem Streit kommt es immer wieder dazu, dass du von deinem Gegenüber mit Vorwürfen überhäuft wirst, dass du allein die Schuld dafür trägst, dass dein Partner, dein Freund nicht glücklich ist. Du fühlst dich schlecht, angegriffen, gehst schlimmstenfalls in eine Verteidigungshaltung und fängst an, dem anderen vorzuwerfen, was er denn vermeintlich alles falsch macht.

Aber… bringt es was? Nun, es mag vielleicht einen Auftakt darstellen für die Auseinandersetzung die dann folgen sollte.

Die Auseinandersetzung mit dir selbst, mit deinen Bedürfnissen, denen Wünschen, deinen Träumen… und das Gleiche sollte dein Gegenüber tun. Erst dann, nach einer ehrlichen Innenschau kann überhaupt erst der Grundstock, die Basis für ein verständnisvolles Miteinander geschaffen werden.

Ich möchte den Bogen nun noch etwas weiter zurück spannen.

Kannst du dich erinnern, als du als Kind drauf gewartet hast, dass du das bekommst, was du brauchst? Kannst du dich erinnern, wie enttäuscht du warst, wenn du es nicht bekommen hast?

Frag dich nun, hast du damals ehrlich deine Bedürfnisse kommuniziert? Natürlich NICHT! Als Kind hat man sie einfach, die Bedürfnisse und wenn man noch klein genug ist, dann sind auch die Eltern dafür verantwortlich, dass sie erfüllt werden. Und da spreche ich jetzt vor allem Grundbedürfnisse an: Nahrung, Schutz, Zuneigung, …

Aber wir alle wachsen. Und jeder entwickelt seine individuellen Bedürfnisse. Und mit dem erwachsen werden kommt noch etwas dazu: die Verantwortung! Vor allem die Eigenverantwortung.

Interessant ist, dass wir alle aber dazu neigen immer noch zu glauben, es gäbe wen anderen, der nun die Verantwortung für unser Seelenheil übernehmen sollte. Allzu gerne geben wir diese Verantwortung in die Hände eines Partners. „Damit ICH glücklich bin, musst DU….“

Dabei ist es nun mal so, dass, sobald wir von unseren Eltern unabhängig sein sollten / sind, wir alleine für die Erfüllung unserer Bedürfnisse verantwortlich sind. Wir alleine tragen in voller Länge die Verantwortung für den Ausdruck der Bedürfnisse und entscheiden auch maßgebend über die Strategie, die notwendig ist, um zur Erfüllung zu kommen.

Ich frage dich jetzt direkt: Sagst du immer, was du brauchst? Sagst du deinem Partner immer, welches Bedürfnis hinter der Kränkung steht, die dich dazu gebracht hat, dem anderen 100 Dinge an den Kopf zu werfen?

Ich wette, du tust es viel zu selten bzw. gar nicht…

Gewaltfreie Kommunikation braucht als Grundstock die ehrliche und schonungslose Auseinandersetzung mit DIR SELBST. Einen Konflikt wirst du kompetent lösen können, wenn du die 4 Schritte der gewaltfreien Kommunikation beherrschst und vor allem auch anwendest.

1.       Beobachtung

2.       Gefühl

3.       Bedürfnis

4.       Bitte

Bei heftigem Ärger oder Frust kann es hilfreich sein, vor Schritt 1 (Beobachtung) emotionale Spannungen abzubauen, damit du nicht Gefahr läufst zu bewerten. Erlaube dir dabei eben deine bewertenden Gedanken über den anderen oder dich selbst mit ABSTAND und ohne Zensur zu betrachten. „Der Idiot hat schon wieder die Socken rumliegen“ sollte innerlich besser „Er lässt seine Socken rumliegen“ heißen.

Nächster Schritt. Mache dir immer wieder bewusst, DU DARFST BEDÜRFNISSE HABEN!

Dann geht es an die Definition bzw. Analyse der Gefühle. Lerne zwischen echten Gefühlen und Pseudogefühlen zu unterscheiden. Ein echtes Gefühl bei einem unerfüllten Bedürfnis könnte heißen: ich bin ängstlich, wütende, traurig, hilflos, beschämt, besorgt, überfordert, enttäuscht, verunsichert, einsam…

Ein Pseudogefühl wäre z.B. ich fühle mich ausgenutzt, manipuliert, gezwungen, betrogen, verraten, abgelehnt, erniedrigt, nicht gehört, nicht verstanden, nicht gesehen, nicht respektiert, nicht ernst genommen etc. Unechte Gefühle sind INTERPRETATIONEN eines Verhaltens aber ganz sicher keine Gefühle. Und wahrscheinlich merkst du beim Durchlesen den eklatanten Unterschied.

Beim Ausdruck der Gefühle bleibst du ganz bei dir, beim Ausdruck der Pseudogefühle rutscht schön langsam die Verantwortung zum Gegenüber, der vermeintlich den Rucksack abbekommt, den man aber ihm umhängen will, statt sich selbst mit dem Gewicht zu „plagen“.

Eine Beschwerde („Immer lässt er die Socken rumliegen“) beschreibt eigentlich eine nicht funktionierende Strategie.

Eine Strategie ist ein Verhalten mit dem Ziel, sich die Bedürfnisse zu erfüllen. Das Interessante oder besser gesagt „Schlimme“ an der üblichen Kommunikation ist, dass die Bedürfnisse bei der Beschwerde nicht zur Sprache kommen.

Bei dem Beispiel Socken kann  das Bedürfnis nach Ordnung dahinter stecken.

Aus der Beschwerde soll somit im Idealfall ein Wunsch mit einer Strategie werden. In weiterer Folge werden diese dann zu einem reinen Bedürfnis ohne Strategie.

Soll heißen: „Hättest du gerne, dass er seine Socken wegräumt, weil du Ordnung liebst?“ und in weiterer Folge: „Dir ist also prinzipiell Ordnung wichtig?“ Aaaaahhh, darum geht es also! Um ein Bedürfnis nach Ordnung und eigentlich nur zweitrangig um die Socken.

So… Schritt 3 wäre somit erledigt. Jetzt folgt Schritt 4, die Bitte:

Die gute Nachricht: Wir Menschen haben normalerweise alle ein natürliches Bedürfnis, zum Wohlbefinden eines anderen beizutragen. Daher ist es ein Geschenk, jemanden um etwas zu bitten! Denn nur dadurch gibst du deinem Gegenüber eine echte Möglichkeit, sein Bedürfnis, zu DEINEM Wohlbefinden etwas beizutragen, zu erfüllen.

Versuche doch bei dem nächsten Konflikt mit deinem Gegenüber Fragen zu stellen, bis du sein Bedürfnis hinter der Kränkung, dem Vorwurf, der Kritik erkennen kannst. Und umgekehrt – lerne HINTER deine Kränkungen zu sehen und lerne Verantwortung für deine Bedürfnisse zu übernehmen. Die Strategie, sie erfüllt zu bekommen, folgt instinktiv darauf. Eines betrifft aber uns alle, dich, mich, einfach jeden und ist wirklich DER Schlüssel zum Glück.

Die größte Aufgabe, die jedem von uns gestellt wurde ist ein klares Bewusstsein über die eigenen Bedürfnisse zu haben und sie dann in voller Eigenverantwortung mittels Strategien für deren Tilgung zu sorgen.

 

Wenn du genauer wissen willst, wie das geht oder Unterstützung benötigst, dann kontaktiere mich gerne hier für eine Session als Coach 

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